Hinter der über 130 Jahre alten Idee der sanften Gesundung steckt ein großes Urwissen der Zusammenhänge. Doch wie wendet man sie an und wie wirken sie?
Wilhelm Heinrich Schüßler erfand die Biochemie und ihr Wirkungsprinzip. Wie die Homöopathie ist auch die biochemische Mineralsalz-Methode nach Schüßler geeignet, um die Selbstheilungskräfte zu mobilisieren. Doch reichen solche Salze tatsächlich aus, um gesundheitliche Probleme zu vermeiden?
Schüßler war ein deutscher Alternativmediziner. Er lebte im 19. Jahrhundert. Während seiner Tätigkeit entdeckte er, dass für gesundheitliche Probleme oft Defizite an Mineralstoffen verantwortlich sind und behandelte demnach seine Klienten entsprechend.
Die Salze fanden schnell Anklang. Auch nach dem Ableben von Schüßler wurde seine Methode fortgesetzt und weiterentwickelt.
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Was sind Schüßlersalze?
Schüßlersalze sind homöopathisch verarbeitete Mineralstoffe. Sie zählen zu den alternativen Mitteln. Sie werden wie Homöopatica verordnet, die die Defizite des Klienten beheben. Wissenschaftlich betrachtet ist die Wirksamkeit allerdings nicht nachgewiesen. Das ist jedoch für zahlreiche Menschen kein Grund, auf die zwölf Funktionsmittel sowie fünfzehn Ergänzungsmittel zu verzichten.
Die Salze sind häufig in Tabletten oder Pulver erhältlich. Sie decken der unterstellten Wirkung zufolge vielfältige Bereiche von gesundheitlichen Problemen ab. Sie werden als eine sehr beliebte Art der Naturheilverfahren eingesetzt. Die Mineralstoffe sind im Blut und auch im Körper vorhanden. Laut Schüßler sind diese als Zellnährstoffe anzusehen.
Die biochemischen Funktionsmittel wirken auf noch unbekannte Weise auf die Zellstruktur ein und stellen ein Gleichgewicht erneut her. Interessant hierbei ist, dass mit diesen Salzen der Körper damit wieder befähigt wird, die zugeführten Mineralsalze aufzunehmen. Das Problem liegt bei einer Aufnahmeblockade. Die Wirkung der Homöopathie ist individuell zu harmonisieren. Daher kann man sie nicht definitiv beschreiben.
Wilhelm Schüßler (1821 bis 1898) absolvierte das Abitur und "zwischendurch" studierte er Medizin, um anschließend seine Approbation zu erhalten. Sein Interesse galt der Naturheilkunde und so spezialisierte er sich darauf.
Schüßlers Vita
Der Lehre von Hahnemann folgend praktizierte er in Oldenburg als Naturheilkundiger. Er war mit der Homöopathie-Lehre nicht vollends zufrieden, obwohl er mehr als 15 Jahre erfolgreich damit arbeitete. Schüßler erschien die Homöopathie als ein sehr unübersichtliches Gebiet. Zu weitreichender Selbstmedikation ist die Naturheilkunde der Salze allerdings nicht geeignet.
Die Resultate des Berliners Mediziners Rudolf Virchow faszinierten Schüßler, weil er die Biologie der Zellstrukturen zum ersten Mal Labor nachwies. Auf Virchows Studien basierend, plante Schüßler eine leicht verständliche und zur Eigenanwendung geeignete Methode zu entwickeln.
Seine Thesen über die Harmonisierung von Zellfunktionen durch Mineralsalze werden durch moderne Zell- und Molekularforschung zunehmend bestätigt. Obwohl der Nutzen von Schüßlersalzen nicht ausreichend nachgewiesen werden konnte, sind trotzdem viele Menschen von ihrer Wirkung überzeugt und sehen diese als wichtigen Bestandteil der Medizin an.
Die ersten zwölf Salze wurden durch fünfzehn Ergänzungsmittel erweitert, die heute überwiegend von Heilpraktikern eingesetzt werden. Bisher konnten außer der Erstverschlimmerung keine Nebenwirkungen erkannt werden. Dieses Phänomen wird bei Anhängern der Schüßlersalze aber positiv bewertet.
Hergestellt werden Schüßlersalze ähnlich wie homöopathische Mittel. Es gibt Mittel in den gleichen Potenzen wie Homöopatica. Man verdünnt das Mittel mehrmals, bis die benötigte Potenz erreicht ist. Möglicherweise muss man die Salze häufiger einnehmen, da ihre Dosierung nicht konkret bekannt ist.
Bei diesen Mitteln braucht kein Nachweis über die Wirksamkeit erbracht werden. Eine Zulassung reicht aus.
Fazit
Ob es nun wissenschaftliche Tests oder schulmedizinische Studien gibt, ist für die Anwender dieser Methode nicht relevant. Wichtiger ist, dass der Benutzer die Anwendung gut toleriert und dass er subjektiv fühlt, dass es ihm guttut, diese Methode durchzuführen.
Der ständige Streit zwischen Kritikern und Verfechtern ist sehr unschön, weil in der Mitte ein verunsicherter Klient verbleibt, der zwischen Homöopathie und Schulmedizin aufgerieben wird. Auch allopathische Mittel helfen nicht in jedem Fall und jedem Klienten. Es gibt immer eine gewisse Ausfallquote, bei der selbst hochbewährte Medikamente nichts bewirken.
Wichtig ist aber, dass es immer auch Klienten gibt, denen gut geholfen werden kann und dass diese Klienten frei wählen und bestimmen können, was sie für sich als richtig empfinden. So gesehen haben die Schüßlersalze einen festen Platz im Walhalla der Medizin.
Die Kritiker der Verfahren bemängeln, dass wissenschaftlich gar keine Wirkstoffe in der grobstofflichen Trägersubstanz vorhanden sein sollen. Ergo könne auch kein Wirkstoff helfen, wenn er de facto nicht vorhanden sei.
Jedoch behaupten die Naturheilkundler, dass es sich um feinstoffliche Informationen handelt, die an die Mittel übertragen wurden und die erst im Körper ihre Wirkung entfalten. So muss auch hier gelten: Wer kuriert, hat recht.
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