SigmundFreud war ein sehr bekannter Wissenschaftler. Er gründete die Traumdeutung, die Psychoanalyse und öffnete der Menschheit das Tor zur Seele. Noch heute sind seine Theorien wie auch Erkenntnisse stark in der Massenkultur des 21. Jahrhunderts verankert. Vielen dürfte sein markantes Gesicht mit den forschenden, dunklen Augen sowie sein weißer Bart bekannt sein. Sigmund Freud prägte die Begriffe "Narzissmus", "Trieb" und "Verdrängung". Zudem fand er heraus, dass sich in jedem Traum unbewusste Wünsche sowie Hoffnungen fokussieren und dass etwas Unbewusstes im menschlichen Inneren das Handeln beeinflusst.
Der Wissenschaftler wurde am sechsten Mai 1856 in Freiburg in Mähren geboren. Seine Familie war jüdischer Abstammung. Sein vollständiger Geburtsname ist Sigmund Schlomo Freud. Aufgrund der Insolvenz des Geschäftes wegen der Wirtschaftskrise zog die gesamte Familie nach Wien. In Wien besuchte er 1865 das Gymnasium, welches er erfolgreich abschloss und sich folgend einem Medizinstudium widmete. Das Medizinstudium schloss er im Alter von 25 Jahren mit Bestnoten ab. Im Wiener allgemeinen Krankenhaus begann er 1881 im Bereich der Neurophysiologie zu arbeiten.
Sein Interesse wie auch seine Möglichkeiten wurden dadurch geweckt. Der Wissenschaftler entdeckte im Jahr 1885 den Zustand der Trance für sich und nutzte diesen Zustand, um in das Unterbewusstsein der menschlichen Seele einzudringen sowie das menschliche Gehirn zu verstehen. Schnell wechselte er jedoch aufgrund einiger Fehler in die Traumdeutung um. An der Universität Wien und am ersten öffentlichen Kinder-Krankeninstitut begann er 1886 als Lehrer zu arbeiten. Noch im selben Jahr heiratete er seine Langzeitpartnerin Martha Bernays, mit der er später sechs Kinder hatte.
Er war stets fasziniert von der Innenwelt des Menschen. Besonders von dem Gehirn und dem Unterbewusstsein. Eines seiner entwickelten Konzepte war das vom "Es, Ich und Über-Ich". SigmundFreud entwickelte die Vorstellung verschiedener Instanzen innerhalb eines einzelnen Menschen. Das "Es" symbolisiert dabei den Urtrieb sowie das Unbewusste, das "Über-Ich" die moralischen Vorschriften, Ideale und Wertvorstellungen und das "Ich" den eigentlichen Menschen, der versucht, zwischen dem "Es" und "Über-Ich" die richtigen Entscheidungen zu treffen. Aufkommende Konflikte können laut dem Wissenschaftler zu seelischen Schwierigkeiten führen.
Der Ödipuskomplex
Der Ödipuskomplex beschreibt eine weitere Theorie von ihm, welche besagt, dass ein heranwachsender Junge beispielsweise seine Mutter begehrt und seinen Vater als Konkurrenten gleichermaßen fürchtet. Laut Freud entsteht hieraus ein Konflikt zwischen der Furcht vor Strafe vor dem Vater und dem Wunsch nach Zuneigung von der Mutter. Bei jungen Mädchen beschrieb er der Elektra-Komplex: Wenn ein Mädchen sich also zu ihrem Vater hingezogen fühlt und die Mutter rivalisiert.
Traumdeutung
"Träume sind Schäume" besagt ein altes Volkssprichwort. Hier ist Freud jedoch ganz anderer Meinung. Nach seiner Theorie träumt der Mensch nachts nichts Willkürliches, sondern gehaltvolle Symbole, welche, wenn richtig interpretiert, viel Aufschluss über das Unterbewusstsein geben. Mittels der Traumanalyse schloss der Wissenschaftler auf die Wünsche und Sehnsüchte seines Klienten.
Todestrieb
Das menschliche Leben ist nach Aussagen Freuds vom Todes- und Lebenstrieb geprägt. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges begann SigmundFreud nach Antworten zu suchen, warum der Mensch tötet und warum es Kriege gibt. 1933 schrieb er Albert Einstein in einem Brief, dass Menschen aufgrund einer triebhaften Neigung töten und dieser Trieb den Gegenpol zu dem, der das Leben erhalten will, darstellt. Er besagt auch, dass Menschen jegliche Unruhen und Disharmonien, die durch äußere Lebensumstände ausgelöst werden, beseitigen möchten. Allerdings spann er den Gedanken noch etwas weiter und kam zu dem Entschluss, dass auch das Leben selbst wenn sehr anstrengend und zehrend, zu einer Unruhe werden kann, welche beseitigt werden möchte.
Das Verdrängungsprinzip
Es ist nichts Neues, dass wir unangenehme Dinge verdrängen. In seinem Werk "Entwurf einer Psychologie", das im Jahr 1895 erschien, setzte er den Begriff "Verdrängung" mit "Abwehr" gleich, um ihn später als "Abweisung und Fernhaltung vom Bewussten" zu beschreiben. Sein Beispiel: Wer am Montagmorgen seine Autoschlüssel einfach nicht finden kann und spät zur Arbeit erscheint, hat womöglich das Verdrängungsprinzip am eigenen Leib erfahren. Er beschreibt damit das Prinzip, dass wir uns absichtlich nicht an Dinge erinnern oder diese verdrängen, wenn wir sie mit etwas Negativem gleichsetzen.
Freudscher Versprecher
Der "Lapsus Linguae" oder auch Freudscher Versprecher wird von Sigmund Freud als sprachliche Fehlleistung angesehen, bei welcher die eigentliche Intention oder der Gedanke des Sprechers unabsichtlich an die Oberfläche tritt. Der Wissenschaftler besagte, dass ein Versprecher keinen einfachen willkürlichen Sprachfehler darstellt, sondern dass beim Versprechen eine unbewusste Aussage sichtbar wird. So behauptet er, dass jegliche Versprecher auf einer psychischen Ursache basieren. Ein Beispiel, welches zum Schmunzeln beiträgt, ist ein Kommentar des deutschen Bundesinnenministers Wolfgang Schäuble, der bei den dritten Berliner Medienreden im Jahr 2008 folgenden Satz sagte: "Eröffnen uns Internet und Computer ganz andere Austausch- und Informationskontrolle... äh, Kanäle."
Sigmund Freud stellt eine der wichtigsten Figuren der Wissenschaft dar. Es wurden zwar viele seiner Theorien heute widerlegt, dennoch hat er mit seinen Ideen neue Denkanstöße verliehen und das Feld der Psychologie maßgeblich vorangetrieben. Eines kann man aus seiner Lehre auf jeden Fall mitnehmen: dass wir zu einem Großteil unseres Innenlebens niemals vollständigen Zugriff haben werden. Die menschliche Seele vergleicht er passenderweise mit einem Eisberg. Nur ein kleiner Teil ist in der Öffentlichkeit sichtbar (Bewusstsein), doch der größte Teil (Unterbewusstsein) liegt weiter unter der Meeresoberfläche. Das Unterbewusstsein ist und bleibt wohl das größte Mysterium auf Erden.
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