Worte können als eine Art Tür gesehen werden, diese uns ermöglicht, das Innere eines Menschen zu betrachten. Worte können aber genauso auch eine Mauer darstellen, die Menschen trennen und diese wie Waffen verletzen. Vor allem weil wir Menschen nach unseren Bedürfnissen handeln, wählen wir häufig Strategien und Worte, welche nicht bei allen immer gut ankommen. Mit allen Mitteln versuchen wir uns zu verständigen und fühlen uns dennoch oftmals missverstanden.
Marshall B. Rosenberg scheinte in den 70er-Jahren die Lösung entdeckt zu haben. So entwickelte er die GFK - gewaltfreie Kommunikation. Mittlerweile eine altbewährte Kommunikations- wie auch Konfliktlösungsstrategie. Ziel dessen: einen wertschätzenden zwischenmenschlichen Umgang und Verbindung miteinander zu schaffen.
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Doch was ist eigentlich gewaltvolle Kommunikation?
Von einer gewaltvollen Kommunikation spricht man, wenn es beim verbalen Austausch zu Abwertungen oder Verletzungen jeglicher Art kommt. Allerdings muss dies nicht bedeuten, dass geschimpft, geflucht oder direkt beleidigt wird. Man spricht von Gewalt in der Kommunikation, auch, wenn wertend gesprochen wird oder versucht wird, die Entscheidung eines Menschen mit Strafdrohung oder Belohnung zu beeinflussen. Sprüche wie "Du bist immer so..." oder "Wenn du das so gemacht hättest..." kreieren beim Gegenüber eine abwehrende Haltung und lassen das Gespräch einen aggressiven Charakter annehmen.
Bei der gewaltfreien Kommunikation geht es darum, seinem Gegenüber aufrichtig zu begegnen, sich wirklich zuzuhören und Bedürfnisse so zu transportieren, dass der Empfänger sich respektiert fühlt. Zudem geht es darum, Konflikte zu lösen, ohne das es dabei Gewinner oder Verlierer gibt. Es geht um das Bewusstsein, dass wir Menschen alle miteinander verbunden und wechselseitig voneinander abhängig sind.
Die Anfänge der GFK
Er nannte als Reverenz den Widerstandskämpfer und Revolutionär Mahatma Gandhi (2869-1948). Anfang des 20. Jahrhunderts war er es, der die Lehre der Gewaltfreiheit, die Satyagraha schaffte. Grandhi selbt äußerte, dass die Wahrheit den Grund für eine gewaltfreie Kommunikation schafft. Auch nannte er sie Seelen- oder Liebeskraft. Für den Wahrheitssuchenden bestünde nicht die Option, seinem Gegenüber Gewalt anzutun. Es ginge vielmehr darum, ihn mit viel Geduld von seinem Irrtum abzubringen.
Wie geht gewaltfreie Kommunikation?
Die gewaltfreie Kommunikation stellt die Frage: Was ist das Bedürfnis meines Gegenübers?
Sobald wir diese erkennen, können wir nach einer gemeinsamen Lösung suchen. Uns verbinden Bedürfnisse. Zwar hat jeder durch seine Kultur, Religion oder Kontext seine eigene Strategie, sein Bedürfnis durchzusetzen doch die GKF kann dabei Unterstützung schaffen, unsere eigenen Strategien und die unseres Gegenübers zu erkennen und eine Sprache zu sprechen, welche einander näher bringt und wertvolle Begegnungen möglich macht. Verschiedene Werkzeuge bietet hierfür die gewaltfreie Kommunikation, insbesondere den Viererschritt. Dieser lädt dazu ein, eine Situation zu beobachten und zu beschreiben. Dieses Gefühl, welches durch die Situation ausgelöst wird, deutet auf ein tiefer liegendes Bedürfnis in uns. Erkennen wir dieses Bedürfnis, so können wir es erfüllen.
Die vier Schritte der gewaltfreien Kommunikation
1. Fakt
Versuchen Sie im Gespräch objektiv zu bleiben. Bleiben Sie wert- und urteilsfrei, und vermeiden Sie Ihre Aussagen negativ emotional aufzuladen. Bewertungen und Übertreibungen führen dazu, dass sich Gesprächspartner angegriffen fühlt. Bleiben Sie bewusst und vermeiden Sie Konflikte, indem Sie Vergleiche, Verurteilungen und Sticheleien vermeiden.
2. Gefühl
Was für Gefühle werden bei Ihnen und Ihrem Gesprächspartner in diesem Moment ausgelöst? Bleiben Sie im Gespräch empathisch und seien Sie aufrichtig. Oft verwenden wir in unserer Kommunikation Gefühlsaussagen wie "Ich fühle mich über den Tisch gezogen", um das eigentliche Gefühl dahinter, nämlich Verletztsein, zu verstecken. Der Unterschied zwischen diesen Aussagen ist, dass die eine von Vorwurf und Schuldzuweisung geprägt ist und die andere nicht. Ein gutes Beispiel für gewaltfreie Kommunikation ist, wenn man anstatt "Ich fühle mich ausgelassen" sagt, " Ich möchte gerne in Themen die mich was angehen einbezogen werden". Werden Sie sich Ihren und den Gefühlen Ihres Gegenübers bewusst.
3. Bedürfnis
Die ausgelösten Gefühle deuten auf ein tiefer liegendes Bedürfnis. Unsere Gefühle geben Aufschluss darüber, ob unsere Bedürfnisse erfüllt werden oder nicht. Wir tendieren dazu positiv zu reagieren, wenn wir uns geliebt und akzeptiert fühlen, und negativ wenn nicht. Versuchen Sie herauszufinden, warum Sie gerade die Gefühle empfinden, die sie fühlen. Schauen Sie etwas tiefer unter die Oberfläche und fragen Sie sich, ob oder welches Ihrer Bedürfnisse vielleicht grade zu kurz kommt, und versuchen Sie dies Ihrem Gesprächspartner zu kommunizieren. Nehmen Sie dabei Verantwortung für Ihre Gefühle.
Beispiel: Ein Freund oder Familienmitglied bombardiert Sie mit Nachrichten und Sie fühlen sich schuldig wenn Sie nicht antworten. Sie könnten mit "Ich möchte weniger Druck empfinden, auf alle deine Nachrichten zu antworten." reagieren.
4. Bitte
Wenn Sie ihre Gefühle und die dahinterliegenden Bedürfnisse erkannt haben gilt es auf dieser Grundlage Bitten an Ihr Gegenüber zu kommunizieren, ohne dabei Forderungen zu stellen. Erklären Sie Ihrem gegenüber wie Sie sich fühlen und was Sie sich wünschen. Bleiben Sie konkret. Seien Sie sich stets bewusst, dass Sie niemanden zu Handlungen zwingen können, und Ihre Erwartungen manchmal nicht erfüllt werden.
Beispiel: Sie wollen befördert werden. Sie könnten Ihren Chef bitten: "Würden Sie mein Engagement und meine harte Arbeit mit einer Beförderung belohnen?"
Die GFK bietet uns die Möglichkeit, berufliche wie auch private Beziehungen zu verbessern und Konflikte zu vermeiden. Auch kann die gewaltfreie Kommunikation dabei unterstützten, Ziele klarer zu kommunizieren und Missverständnisse jeglicher Art zu vermeiden. Zudem ist die Kunst dieser Kommunikation eine wunderbare Art sich selbst kennenzulernen.
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